Logbuch

Aktueller Einssatzzyklus seit 14. April 2021: 236 Gerettete gehen in Augusta, Sizilien, an Land

Letzte Aktualisierung am 01.05.2021 um 20:00 Uhr

Zusammenfassung

Nachdem die Ocean Viking den Hafen von Augusta, Sizilien, am 14. April verlassen hat, trainiert die Crew zwei Tage auf See. Um vor dem aufkommenden schlechten Wetter Schutz zu suchen, macht das Rettungsschiff vorübergehend in Syracus, Sizilien, fest.

Zurück im Einsatzgebiet erhält die Crew am 21. April Informationen über drei Seenotfälle und beginnt mit der Suche. In zunehmend rauer See und gemeinsam mit drei Handelsschiffen setzt sich die Suche nach einem der Boote am folgenden Tag fort – ohne jegliche Koordination durch staatliche Stellen oder maritime Behörden. Nach stundenlanger Suche konnten unsere Crew am 22. April nur noch Tote und das Wrack eines Schlauchbootes ausfindig machen.

Eine Zusammenfassung der Ereignisse, die auch fehlende Koordination und Austausch von Informationen zwischen den maritimen Behörden und der Ocean Viking behandelt, kann unter anderem hier nachgelesen werden.

Am 27. April rettete die Crew 236 Kinder, Frauen und Männer aus zwei überbesetzten Schlauchbooten.

Einen Tag später, frühmorgens am 28. April, erreichen zwei weitere Notrufe die Ocean Viking. Während der Suche wird die Crew Zeuge, wie ein überbesetztes Schlauchboot von der libyschen Küste abgefangen wird.

Am 29. April erneuert SOS MEDITERRANEE die Anfrage nach Zuweisung eines sicheren Ortes für die 236 Geretteten an Bord. Am 30. April wird Augusta, Sizilien, als sicherer Ort zugewiesen, wo alle Geretteten am 1. Mai von Bord gehen.

Chronologie

1. Mai: Die 236 Geretteten gehen im Hafen von Augusta, Sizilien, an Land. Zusammen mit der Crew wurden sie von den italienischen Gesundheitsbehörden auf COVID-19 getestet.

Zur Medienmitteilung

30. April 2021: Der Ocean Viking wird Augusta, Sizilien, als sicherer Ort zugewiesen.

29. April 2021: Auf der Ocean Viking warten 236 am Dienstag Gerettete auf einen sicheren Ort, um von Bord zu gehen.

Viele Überlebende, darunter auch Minderjährige, berichteten dem medizinischen Team, dass sie beim Besteigen der Schlauchboote geschlagen wurden. Sie hatten wegen rauer See und hoher Wellen Angst und gezögert an Bord zu gehen.

Libysche Küstenwache fängt Boote in Seenot ab

28. April 2021: Frühmorgens werden zwei Notrufe von Seenotfällen in internationalen Gewässern an die Ocean Viking weitergeleitet. Während die Crew nach den Booten in Seenot Ausschau hält, wird sie Zeuge, wie die libysche Küstenwache ein überbesetztes Schlauchboot abfängt. Des weiteren wurde die Ocean Viking aufgefordert, den Kurs zu ändern. Auch das zweite Boot, nachdem wir suchten, wurde abgefangen.

Die 236 Geretteten an Bord waren beunruhigt und begannen sich Sorgen um die Menschen zu machen. Einige von ihnen erinnerten sich daran, selbst schon abgefangen worden zu sein.

Erzwungene Rückführungen nach Libyen durch die libysche Küstenwache – unterstützt durch die EU – bedeuten, dass schutzsuchende Menschen keinen sicheren Ort erreichen. Dies verstösst gegen das internationale Seerecht.

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Rettung von 236 Menschen

27. April 2021: Aus zwei überbesetzten Schlauchbooten in Seenot rettet die Crew 236 Menschen. Mehrere der Geretteten waren geschwächt und dehydriert, Frauen haben leichte Treibstoff-Verbrennungen erlitten und Dämpfe eingeatmet. 114 Minderjährige sind unbegleitet.

Schweres Schiffsunglück

22. April 2021: Nach mehr als 24 Stunden Suche nach einem Boot in Seenot kann unsere Crew beim Eintreffen vor Ort nur noch Tote und das Wrack eines Schlauchbootes finden: „Wir denken an die Menschen, die ihr Leben verloren haben, und an die Familien, die vielleicht nie Gewissheit darüber erlangen werden, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.“

Eine Zusammenfassung der Ereignisse kann auf unserer Webseite oder unserem Online-Logbuch nachgelesen werden.

Ausserdem: Alessandro, derzeit Crewmitglied auf der Ocean Viking, berichtet in eindringlichen Worten vom Finden des Wracks nach stundenlanger Suche.

22. April 2021: drei Notrufe wurden einen Tag vorher von der Organisation Alarm Phone an die Behörden und die Crew der #OceanViking weitergeleitet. Zusammen mit 3 Handelsschiffen sucht das Team weiter nach einem der Boote – in zunehmend rauer See und ohne Koordination von Seebehörden.

16. April 2021: Nach zwei Trainingstagen auf See hat die Ocean Viking im Hafen von Syrakus, Sizilien, festgemacht, um Schutz vor dem aufkommenden schlechten Wetter zu suchen. Zuvor hatte das Rettungsschiff den Hafen von Augusta nach zweiwöchiger Quarantäne und einem Crew-Wechsel verlassen.


Weitere Informationen zu unserem Einsatz findet ihr bei Twitter oder auf unserem Online-Logbuch. Über unseren Newsletter erhaltet ihr regelmässig Neuigkeiten zu unserer lebensrettenden Arbeit im zentralen Mittelmeer.

Photonachweise: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE