[PRESSEMITTEILUNG] Unklarheit in der Koordination bei Rettungseinsätzen im Mittelmeer bringt Flüchtende in Gefahr

Die Unklarheit in der Koordination von Rettungseinsätzen auf dem Mittelmeer und die zunehmende Präsenz der libyschen Küstenwache bringen Flüchtende in Gefahr. Wegen Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Behörden in Italien und Großbritannien mussten 105 Flüchtende mehr als drei Tage auf dem Mittelmeer ausharren.

Behinderung der Rettungsarbeiten im Mittelmeer

Dass die lebensrettende Arbeit der humanitären Helfer*innen im Mittelmeer zunehmend erschwert wird, zeigen die Einsätze der letzten Tage. Am Sonntag, den 06. Mai, hat das Team der Aquarius zunächst beobachten müssen, wie die libysche Küstenwache erneut Flüchtende auf hoher See abgefangen und zurück nach Libyen gebracht hat, wo sie schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Wenig später hatte die spanische NGO Proactiva Open Arms 105 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Diese mussten mehr als 30 Stunden an Bord des Rettungsschiffs Astral ausharren, bis die italienische Seenotleitstelle Montagabend schließlich die Erlaubnis erteilte, die Geflüchteten zur besseren Versorgung an Bord der Aquarius von SOS MEDITERRANEE zu bringen. Auf die Zuweisung eines sicheren Hafens musste die Aquarius noch einmal bis Dienstagabend warten. Die Aquarius fährt unter gibraltarischer Flagge. Italien bat erstmals die britischen Behörden, die Koordination und Benennung eines Hafens zu übernehmen, an dem die Aquarius mit den Geflüchteten einlaufen durfte.

Menschlichkeit auf See verteidigen

Die aktuellen Unklarheiten bei der Koordination von Rettungseinsätzen im Mittelmeer sind die Folge davon, dass Europa seine Grenzkontrolle ins Mittelmeer auslagert. Hunderte Flüchtlinge mehrere Tage auf dem Meer ausharren zu lassen, ist nicht hinnehmbar. Europa muss das regeln“, sagte Caroline Abu Sa’Da, Geschäftsführerin von SOS MEDITERRANEE Schweiz.

Weitere Informationen zu den Einsätzen der vergangenen Tage folgen im Laufe des Tages.

Photo credit: Anthony Jean / SOS MEDITERRANEE